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Bratwurst mit …

Stadtfest

Ich sitze mit meinem Jüngsten bei einer Imbissbude auf der Bank, genieße völlig Dia-tiefenentspannt eine leckere Bratwurst ohne Brötchen, ein paar letzte Sonnenstrahlen und das Leben im Allgemeinen. Da nimmt mir gegenüber eine Dame gehobenen Alters Platz. Bevor sie mit dem Essen beginnt, zeigt sie auf meinen FreeStyle Sensor und sagt ganz nett: „Sie haben da was am Arm.“

„Ich weiß“, entgegne ich ebenso freundlich. Ich gehe kurz in mich, entscheide mich aber gegen einen Spontanvortrag zum Thema Aktuelle Technik im Diabetes-Selbst-Management und widme mich stattdessen wieder meiner Bratwurst.

„Nein, nein.“ Die Dame lässt nicht locker, zeigt erneut auf meinen Sensor, „Sie haben da was. Am Arm!

Die Hartnäckigkeit beeindruckt mich und normalerweise begrüße ich diese Neugier, gibt sie mir doch die Gelegenheit zur Aufklärung. Bloß gerade jetzt, in diesem Moment, nicht. „Ich weiß!“ Zugegebenermaßen etwas egoistisch stelle ich meinen persönlichen Genuss über meine Rolle als Dia-Botschafter und entscheide mich für die nahrungsaufnahme-optimierte Kurzfassung: „Das ist ein Blutzucker-Sensor.“ Ich hoffe mein Ton hat genügend Nachdruck, ohne dabei an Höflichkeit einzubüßen. Bei letzterem bin ich mir nicht so sicher.

Jedoch… meine Worte scheinen die gewünschte Wirkung zu verfehlen.

„Nein.“, schüttelt sie mit dem Kopf und noch bevor ich der verbalen Ungeduld verfallen kann fügt sie schnell hinzu: „Ich glaube, das ist Senf.“

*ein-augenblick-der-stille*
*mein-blick-wandert-nach-links*
*senf*
*mein-blick-wandert-zu-ihr*
*sie-nickt*

Während ich etwas unbeholfen mit meinen Fingern einen großen Klecks Senf von meinem Arm entferne, murmel ich ein leises „Danke schön. Das war sehr nett von Ihnen.“

Und die Moral…

Manchmal ist es kein Diabetes.
Manchmal ist es nur Senf.   ッ